Abendzeitung Berufsstart 2023

Eine Werbebeilage der beteiligten Unternehmen in der AUSBILDUNG | STUDIUM | WEITERBILDUNG BERUFSSTART 2023

Hat Ihr Kind schon einen Plan für die Zeit nach der Schule? Wenn nicht, dann gibt es keinen Grund zur Panik. Auf der Einstieg München am 25. & 26. November kann es sich bei rund 115 Ausstellern beraten lassen und mehr über deren Ausbildungs-, Studien- und Gap-Year-Angebote erfahren oder Berufe praktisch ausprobieren. Lieber eine kaufmännische Ausbildung machen oder ein BWL-Studium angehen? Ist jetzt die richtige Zeit, um ein Auslandsjahr zu planen oder macht ein Freiwilligendienst mehr Sinn? Wie läuft das mit der Bewerbung für ein Studium? Und welche Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten gibt es? Antworten auf all diese und viele weitere Fragen liefert die Berufswahlmesse Einstieg München am 25. & 26. November. Schülerinnen und Schüler finden hier alle Informationen, die sie brauchen, um sich für einen der vielen Wege nach dem Schulabschuss zu entscheiden. Einfach zuhören, selber mitmachen oder Fragen stellen Rund 115 Aussteller beraten in persönlichen Gesprächen zu den Möglichkeiten rund um Studium, Ausbildung und Gap Year und beantworten alle Fragen, die den Besucherinnen und Besuchern auf dem Herzen liegen. Wer will, kann auch Auf der Einstieg München den Traumjob finden Berufswahl kann so einfach sein praktisch auf der Einstieg München tätig werden: An den interaktiven MitmachStationen vieler Aussteller hat der oder die eine oder andere schon Fähigkeiten entdeckt, die er oder sie bisher noch nicht kannte. In der Speakers Lounge gibt es zudem ein spannendes Vortragsprogramm und im Handelsforum geht es speziell um Ausbildungen und Studiengänge der zukunftsträchtigen Branche. Einstieg München meets STUDYWORLD Im Rahmen der Einstieg München findet erstmalig die STUDYWORLD als internationaler Schwerpunkt statt. In einem exklusiven Messebereich stellen Aussteller aus dem Ausland ihre Angebote vor: Egal, ob Studiengänge, Austauschprogramme, Work & Travel, Au-pair oder Auslandspraktika – hier finden reisefreudige Jugendliche ein buntes Rahmenprogramm mit Vorträgen & Talkrunden rund ums Thema Auslandaufenthalt. Zudem beraten Expert:innen und Studierende in persönlichen Gesprächen und geben Tipps für die Planung und Umsetzung. Einstieg München Messe für Ausbildung, Studium & Gap Year 25. & 26. November Freitag von 9 bis 15 Uhr Samstag von 10 bis 16 Uhr MOC München, Hallen 2 + 3 Der Eintritt ist nach vorheriger Registrierung frei. www.einstieg.com/muenchen

Jeder von uns war schon einmal an dem Punkt, an dem er sich gefragt hat: Was möchte ich einmal werden? Die Digitalisierung, Globalisierung und die steigende Mobilität haben unseren Berufsradius deutlich erweitert. Dennoch ist für viele angehende Berufseinsteiger der Zukunftsweg noch unklar. Als Kind hatten sicher viele die klassischen Berufsvorstellungen wie Polizist, Feuerwehrmann oder Astronaut. Im Laufe der Jugend und der Schulzeit kristallisieren sich durch die Lieblingsfächer oder die Hobbys aber meist andere Fähigkeiten und Interessen heraus. Zunehmend mehr Menschen wechseln auch im Laufe ihres Lebens den Beruf. Es lohnt sich daher immer, sich über Berufsbilder zu informieren, an die man nicht sofort denkt. In dieser Beilage etwa stellen wir die Arbeit einer Ozeanografin, einer Cyberanalystin und eines Falkners vor. Aber auch handwerkliche Jobs, wie der des Biobäckers sind weiterhin am Arbeitsmarkt gefragt. Die Möglichkeiten, seine eigene Zukunft den Interessen entsprechend zu gestalten, sind im Moment zahlreich. Ein neuer Beruf leitet auch gleichzeitig einen neuen spannenden Lebensabschnitt ein. In der Beilage finden Auszubildende, Berufseinsteiger und Studierende neben den verschiedenen Berufsbildern daher Tipps für die Arbeitswelt, um sich besser zurechtzufinden. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und einen guten Start. Thomas Heigl Redaktion „Berufsstart“ Viele Möglichkeiten in der Arbeitswelt IMPRESSUM INHALT 04_Zwischen Daten und Simulationen Die Arbeit einer Ozeanografin 06_Jetzt die Chancen nutzen Durchstarten auch ohne Berufsabschluss 06_Bewerbungstipps Bei der Jobsuche überzeugen 07_Nachwuchskräfte im Bankwesen Viele Möglichkeiten durch den digitalen Wandel 08_Die großen Fußstapfen der Eltern Warum es manchmal doch besser ist, seinen eigenen Weg zu gehen 09_Zu viel Ehrgeiz überwinden Man kann alles lernen, auch das Scheitern 10_Betrüger im Netz jagen Der Beruf der Cyberanalystin 11_Überstundenregelungen für Azubis Was erlaubt ist, und was nicht 12_Über das Bäcker-Klischee Welche Vorurteile überhaupt nicht mehr stimmen 13_Das Praktikum Welche Rechte und Pflichten gelten für wen 14_Keine Angst vor großen Tieren Die spezielle Tätigkeit eines Falkners BERUFSSTART Erscheinungstermin: 16. November 2022 Zeitungstitel: Abendzeitung München + Sonderdruck Redaktion: Thomas Heigl, Christine Henze Anzeigenverkauf: Michaela Cordier Anzeigenverkaufsleitung: Melanie Blüml Geschäftsführer: Joachim Melzer Titelbild: Drobot Dean© - stock.adobe.com Druck: J. Thomann`sche Buchdruckerei, 84028 Landshut, Altstadt 89 Mitglied der Mediengruppe Attenkofer 3 Foto: ccvision

4 Messdaten und Modellsimulationen Was macht eine Ozeanografin? Unsere Ozeane sind unerlässlich für die Regulierung des Klimasystems. Gut, dass es Menschen gibt, die sie erforschen. Im Jobprotokoll erzählt Ozeanografin Johanna Baehr was sie daran fasziniert. Was eine Ozeanografin macht? Klar – irgendwas mit Wasser, oder? Wobei in dem Beruf nicht so sehr das von Interesse ist, was im Wasser schwimmt. Vielmehr geht es darum, physikalische Abläufe im Meer zu analysieren. Wie kalt oder wie warm ist es im Ozean? Wie bewegt er sich, wie verlaufen die Strömungen? Wie hoch ist der Salzgehalt und was macht das alles mit der Atmosphäre über dem Meer? Solchen Fragen geht die Professorin Johanna Baehr nach. Im Jobprotokoll erzählt die Ozeanografin, die als Leiterin Klimamodellierung an der Universität Hamburg arbeitet, aus ihrem Berufsalltag. Mein Beruf einfach erklärt: Mein Beruf sagt den meisten erstmal nichts. Ich muss ihn also erklären. Wenn Menschen dann hören, dass ich zusammen mit meinem Team am Rechner die Dynamik der Ozeane mit physikalischen Methoden erforsche und wir herausfinden wollen, welche Rolle die Ozeane im Klimasystem spielen, finden das die meisten spannend. Es geht ja beispielsweise auch darum, auszuloten, welche Folgen der Klimawandel etwa für den Meeresspiegel oder für Ozeanströmungen hat und umgekehrt. Arbeitsergebnisse der Ozeanographie sind nicht nur für Meteorologie und für die Klimaforschung relevant, sondern etwa auch für die Schifffahrt und die Fischerei. So geben die Daten etwa der Schifffahrt Anhaltspunkte, wie Routen möglichst sicher zu planen sind. Der Weg in den Job: Ozeane sind für mich etwas Faszinierendes. Und vieles rund um die Meereskunde ist noch unklar. Zum Beispiel die Fragen, warum es bestimmte Strömungsmuster im Meer gibt oder wie sich die Meeresströmungen verändern. Ich mag es, Teil einer Forschungsgemeinschaft zu sein. Studiert habe ich übrigens physikalische Ozeanographie in Kiel. Danach zog es mich für eine Weile zum Studieren nach Großbritannien, und zwar nach Southampton. Dort habe ich mit meiner Promotion begonnen und sie später in Hamburg abgeschlossen. Danach arbeitete ich zwei Jahre am Massachusetts-Institut für Technologie und nun in Hamburg. Meine Aufgaben: Meine Tätigkeit als Professorin an der Uni Hamburg unterteilt sich in Forschung und Lehre. Ich halte beispielsweise Vorlesungen oder Seminare zu Themen wie der Physik der Ozeane oder der Physik des Klimas. Außerdem leite ich Studierende bei ihren eigenen Arbeiten an oder nehme Prüfungen ab. In der Forschung arbeite ich derzeit zum Beispiel in meiner Arbeitsgruppe daran, welche Rolle Ozeane bei der Entstehung von Hitzewellen – sowohl im Ozean als über Land – spielen. Wir gehen dabei auch der Frage nach, wie man das Vorkommen dieser Hitzewellen besser vorhersagen kann. Als Instrumente benutzen wir bei unserer Arbeit Computermodelle, damit simulieren wir Meeres- und Luftbewegungen. Die nötigen ozeanographischen Messdaten stammen oft entweder von Forschungsschiffen oder von Erhebungen via Satellit. Da dies nicht immer umfassend gelingt, arbeiten Ozeanografen aber auch an Laborexperimenten. Wir vergleichen Messdaten und Simulationen, lernen daraus und verbessern zum Beispiel so unsere Modelle, mit denen wir dann auch bessere Vorhersagen für das Klima machen können. Wie ein richtig guter Arbeitstag aussieht: Wenn ich etwas gelernt oder herausgefunden habe, was ich morgens noch nicht wusste, spreche ich von einem guten Arbeitstag. Oder wenn ich in den Modellsimulationen etwas finde, was gut zur Theorie passt, dann freue ich mich über dieses Erfolgserlebnis. Ein guter Arbeitstag ist für mich ein Mix aus etwas berechnen, etwas schreiben – oder auch einen Vortrag vorzubereiten – und dem Austausch mit anderen Wissenschaftlern. Die Herausforderungen: Natürlich läuft nicht immer alles glatt. Immer wieder kommt es vor, dass wir die Ergebnisse der Modellsimulationen und Schwankungen, die wir in Messungen sehen, nicht verstehen. Aber das finde ich nicht weiter schlimm, denn gerade das ist ja das Interessante bei der Forschung, Verschiedenes auszuprobieren und dazuzulernen. Sabine Meuter VERDIENSTMÖGLICHKEITEN Viele Ozeanografen arbeiten an Hochschulen und Forschungsinstituten, aber etwa auch in der öffentlichen Verwaltung. Die Verdienstmöglichkeiten liegen nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit bei einer Tätigkeit im öffentlichen Dienst zwischen 4900 Euro bis 6560 Euro brutto im Monat. Laut Entgeltatlas liegt der Median für das Entgelt für den Beruf Ozeanograf oder Ozeanografin bei 4628 Euro. Der Median ist der Wert, der genau in der Mitte einer Datenverteilung liegt. Er gibt somit den Wert an, bei dem die Hälfte mehr verdient, die andere Hälfte weniger. Prof. Johanna Baehr ist Ozeanografin. Sie steht vor den Modellen der drei größten Forschungsschiffe, aus deren wissenschaftlichen Daten sie Modelle zur Klimaberechnung erstellt. Foto: Markus Scholz/dpa-tmn Fachkraft für Lagerlogistik(m/w/d) Für die 3-jährige Ausbildung benötigen Sie den qualifizierten Hauptschulabschluss oder die Mittlere Reife. Die Eignung für dieses Berufsbild beinhaltet gutes Zahlenverständnis, technisches und EDV-basiertes Interesse, Teamfähigkeit und körperliche Belastbarkeit. Kfz-Mechatroniker (m/w/d) Nutzfahrzeuge Für die 3,5-jährige Ausbildung benötigen Sie den M-Zweig, Mittlere Reife oder Abitur. Computerkenntnisse und ein guter Zugang zur Mathematik sind ebenso gefragt wie die Fähigkeit selbständig zu arbeiten. Kauffrau/-mann(m/w/d) für Büromanagement Für die 3-jährige Ausbildung sollten Sie gerne mit PC und Telefon arbeiten. Verständnis und Spaß im Umgang mit Zahlen sind Voraussetzungen. Sie benötigen Mittlere Reife oder Abitur. Ihre Ausbildung beim Sedlmeier LKW-Service Seit 1971 ist die inhabergeführte Rudolf Sedlmeier GmbHder kompetente Partner für den LKW-Komplett-Service. Auf dem 15.000 qm großen Betriebsgelände im Gewerbegebiet in Feldkirchen (5 Min. von München) werden LKWs, Busse, Transporter und Wohnmobile gewartet, instandgesetzt, geprüft, betankt, gewaschen und nachgerüstet. Im Rahmen der Firmentätigkeiten bildet die Rudolf Sedlmeier GmbH Fachkräfte in verschiedenen Berufsbildern aus. Rudolf Sedlmeier GmbH Friedrich-Schüle-Str. 18 85622 Feldkirchen Ansprechpartner: Beate Sedlmeier Tel.: +49 (0) 89 / 90 00 55-0 info@sedlmeier-lkw-service.de www.sedlmeier-lkw-service.de

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6 7 Neue berufliche Chance, neues Glück Über zwei Millionen junge Menschen sind aktuell ohne Berufsabschluss Laut dem Berufsbildungsbericht 2022 des Bundesministeriums für Bildung und Forschung steigt die Zahl von Menschen zwischen 20 und 34 Jahren ohne Berufsabschluss stetig an. 2015 hatten 1,9 Millionen junge Erwachsene keinen Berufsabschluss, 2020 waren es bereits 43 000 mehr. Die Bundesregierung verstärkt daher auf Basis ihrer neuen Fachkräftestrategie den Fokus auf die Stichwörter Qualifizierung und Weiterbildung. Das sind gute Nachrichten, denn Menschen mit einem Berufsabschluss haben in Personalgesprächen eine stärkere Verhandlungsposition und werden besser entlohnt als angelernte Arbeitskräfte. Zudem sind sie seltener arbeitssuchend. Bei der praktischen Umsetzung der beruflichen Mehrqualifikationen kommen Weiterbildungsanbieter ins Spiel. Umschulung zum Fachinformatiker Gerade im Bereich IT bieten sie praktikable Lösungen gegen den Fachkräftemangel, indem sie interessierten Personen ohne Berufsabschluss eine neue Chance eröffnen. Simon-Dix Koser beispielsweise hat sie genutzt. Der heute 38-Jährige ist gelernter technischer Zeichner. Wegen einer schweren Krankheit wurde er im jungen Alter berufsunfähig und konnte mehr als zehn Jahre lang nicht arbeiten. Damit galt er offiziell wieder als ungelernt. Nach seiner gesundheitlichen Genesung erfuhr er von der Möglichkeit, sich im IT-Bereich weiterbilden zu lassen und startete 2019 mit der Umschulung zum Fachinformatiker Systemintegration bei der Gesellschaft für Networking, kurz GFN, einem deutschlandweiten Bildungsanbieter mit IT-Spezialisierung. Hier wurde ihm sogar nach seinem erfolgreichen Abschluss eine unbefristete Stelle als Technischer Support-Administrator angeboten, in der er bis heute arbeitet. Auch ohne Schulabschluss möglich Unter www.arbeitsagentur.de/ k/zukunftsstarter stellt die Bundesagentur für Arbeit Infos für Weiterbildungswillige zusammen. Anna Bordzol, GFN-Expertin für geförderte Weiterbildungen und Standortleiterin bei GFN, sieht einen klaren Trend: „Früher mussten die Interessierten ihre Kostenträger noch um Förderungen bitten, jetzt ist das eher umgekehrt. Dort ist man sich darüber im Klaren, dass man es sich nicht mehr leisten kann, Leute abzuhängen.“ Für Arbeitslose wichtig zu wissen: Bei Umschulungen sind Schulnoten nicht von Bedeutung. Hier liegt das Augenmerk mehr darauf, ob das thematische Interesse vorhanden ist. -djdGerade im Bereich IT gibt es viele Weiterbildungsmöglichkeiten für Menschen ohne vorherigen Berufsabschluss. Foto: djd/GFN/iStock/scyther5 Digitaler Wandel bietet große Chancen Neue Optionen mit modernisierter Ausbildungsordnung für Nachwuchskräfte im Bankwesen Tiefgreifende Veränderungen in Gesellschaft, Technologie und Wirtschaft stellen auch die Bankbranche vor große Herausforderungen. Für Mitarbeitende in der Finanzwirtschaft ergeben sich in Zeiten des digitalen Wandels und der Nutzung modernster Medien neue Optionen und Chancen. Die interne Kommunikation und die Zusammenarbeit untereinander ändern sich permanent. Heute sind flexible und mobile Arbeitsmethoden möglich. Berufs- und Privatleben lassen sich so besser in Einklang bringen. Doch wie können junge Menschen ins Bankwesen einsteigen? Überarbeitete neue Ausbildung Wer eine fundierte kaufmännische Ausbildung und anspruchsvolle Tätigkeit sucht sowie gern mit Menschen umgeht, für den ist der Beruf der Bankkauffrau oder des Bankkaufmanns bestens geeignet. Die Ausbildungsordnung wurde grundlegend modernisiert. Selbst wenn sich das Berufsbild gewandelt hat, spielt der persönliche Kontakt zu den Kunden auch künftig eine entscheidende Rolle. „Angehende Bank-Azubis sollten daher vor allem Kontaktfreude und Kommunikationsstärke mitbringen“, rät Dr. Stephan Weingarz, Abteilungsleiter Personalmanagement beim Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR). Für Abiturienten, die sowohl ein Studium als auch eine praxisbezogene Ausbildung absolvieren wollen, ist das Studium parallel zur Ausbildung eine interessante Perspektive. Duales Studium als Alternative Die Studierenden lernen wie bei einer normalen Ausbildung neben der Kundenberatung in der Filiale auch verschiedene zentrale Abteilungen wie die Kreditabteilung, das Marketing oder die Banksteuerung kennen. Zusätzlich absolvieren sie an einer Berufsakademie, dualen Hochschule, Fachhochschule oder Universität ein betriebswirtschaftliches Studium. „Das duale Studium bietet den Vorteil eines unmittelbaren Einblicks in die Praxis – kombiniert mit theoretischem Wissen. Zudem wird wie bei einer Berufsausbildung eine Vergütung gezahlt“, sagt Weingarz. Im Anschluss an das Bachelorstudium kann noch ein Masterstudiengang folgen. Quereinstieg jederzeit möglich Am Anfang der Tätigkeit in der Bank muss nicht immer zwingend die klassische Bankausbildung stehen. Die verschiedenen Institute stellen auch Hochschulabsolventen, Berufserfahrene und Quereinsteiger ein. Dezentrale Strukturen und flache Hierarchien bieten ein hohes Maß an Gestaltungsspielraum und Eigenverantwortung. „Dass alle wichtigen Entscheidungen in der Bank vor Ort getroffen werden, ist gerade für angehende Führungskräfte ideal“, sagt der Experte. -djdKommunikative Fähigkeiten sind bei angehenden Bankkaufleuten nach wie vor besonders gefragt. Foto: djd/BVR/Getty Images/Zoran Zeremski Die Digitalisierung verändert die Anforderungen. Foto: djd/BVR/Getty Images/Bernardbobo BEWERBUNGSTIPPS FÜR BERUFSANFÄNGER Abgeschlossene Ausbildung, Fremdsprachenkenntnis, Auslandserfahrung, fünf Jahre Berufspraxis und das mit 21 Jahren: Manche Stellenausschreibungen suchen nach der sprichwörtlichen „eierlegenden Wollmilchsau“. Gerade für Berufseinsteiger sind solche Anforderungen entmutigend und kaum zu erfüllen. Dennoch empfehlen Experten, sich sogar auf scheinbar aussichtslose Positionen zu bewerben. Mit guten Bewerbungsunterlagen können Berufseinsteiger nämlich oft von den eigenen Kompetenzen, der Motivation sowie der Persönlichkeit überzeugen. Drei Dinge sind laut Petra Timm von Randstad Deutschland zu beherzigen: Die Bewerbung sollte vollständig, ordentlich und übersichtlich sein. Flecken, Knicke und Risse sind deshalb zu vermeiden. Auch „Loseblattsammlungen“ kommen nicht gut an. Empfehlenswert sind Klemmmappen, bei Online-Bewerbung wird alles in einer PDF-Datei zusammengefasst. Darin enthalten sind das Anschreiben, der Lebenslauf, das Schulzeugnis und Nachweise über Praktika oder ehrenamtliches Engagement. So kann gezeigt werden, dass auch Berufseinsteiger nicht bei null anfangen. Doch selbst wenn die ersten Bewerbungsschreiben abgelehnt werden, raten Experten, den Prozess als Training zu sehen. So legt sich die Nervosität etwas, der Bewerber wirkt beim nächsten Mal souveräner – und gar nicht mehr wie ein Einsteiger. -txnwww.gemeinde-haar.de Wir bilden aus: • IT-FACHINFORMATIKER*IN • VERWALTUNGSFACHKRAFT (m/w/d) Ausbildungsstart: 1.9.2023 Starte deine Karriere bei der Gemeinde Haar. JETZT. Arnulfstraße 15 · 80335 München Filialen in München und Oberbayern SpardaService-Telefon: 089 55142-400 Das Girokonto für junge Leute mit 0,– Euro für die monatliche Kontoführung von Deutschlands erster Gemeinwohl-Bank. Jetzt informieren: www.sparda-m.de/young * Jeder Guthabensbetrag bis 1.500,– Euro wird auf dem SpardaYoung+ mit 0,25 % p. a. (Zinssatz variabel, letzte Zinsänderung am 02.12.2019) verzinst, bei mehr als 1.500,– Euro wird das Gesamtguthaben mit dem Zinssatz unseres Sparda Tagesgeld verzinst. Die Zeichnung eines Genossenschaftsanteils in Höhe von 52,– Euro ist freiwillig. 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8 9 Der Karriereweg der Eltern als Vorbild In die beruflichen Fußstapfen von Mutter und Vater zu treten, sollte individuell abgewogen werden Architekt wie der Vater, Tischlerin wie die Mutter. Sich bei der Berufswahl von der Karriere der eigenen Eltern inspirieren zu lassen, scheint in manchen Fällen naheliegend. Schließlich hat man das Zeichentalent oder handwerkliche Geschick doch ohnehin in die Wiege gelegt bekommen. Aber kann es wirklich so einfach sein? Ganz so simpel sollten sich Schulabsolventen die Entscheidung für einen Karriereweg nicht machen. Johannes Wilbert, Berufsberater und Gründer des Instituts zur Berufswahl, gibt zu bedenken, dass vor der Berufssuche zunächst eine Reflexion stattfinden müsse: „Wenn Sie einen Job suchen und haben gar nicht reflektiert, was ihre Interessen sind, macht die Jobsuche wenig Sinn.“ Vor der Berufswahl steht die Orientierungsphase Wer noch gar keinen Plan hat, wo es hingehen soll, kann sich bereits in der Schulzeit während eines Praktikums erste Eindrücke verschaffen. Vielen jungen Erwachsenen ist gar nicht bewusst, welche Möglichkeiten es auf dem Arbeitsmarkt gibt. „Wir empfehlen vor allem Praktika in den Ferien zu absolvieren“, sagt Stephan Schneider, der als Berater bei der Jugendberufsagentur tätig ist. In vielen Bundesländern ist zudem in der neunten Klasse ein zweiwöchiges Betriebspraktikum vorgesehen. Ab einem gewissen Alter bieten sich auch Nebenjobs an. „Neben Skills wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Empathie oder den Umgang mit Autoritäten, bekommen junge Menschen durch ihre ersten Arbeitseinsätze vor allem eines zum ersten Mal: Wertschätzung außerhalb ihrer Familie“, sagt Katja von Glinowiecki, die als Berufsberaterin und Coachin tätig ist. Schwierig wird es meist dann, wenn Eltern und Nachwuchs unterschiedliche Vorstellungen und Erwartungen zur beruflichen Zukunft haben. Junge Erwachsene sollten aber auch dann für sich entscheiden können, ob der Elternberuf tatsächlich zu ihnen passt oder nicht. Wie Berufsberater Wilbert sagt, wünschten sich Eltern für ihre Kinder meist sichere Jobs. „Ich bin Lehrer, das ist ein sicherer Beruf, also sollen meine Kinder auch Lehrer werden.“ Diese Gedankenschritte seien an sich nicht falsch, aber auch nicht unbedingt hilfreich. Wilbert rät, vor allem auf Ermutigung und Ermündigung zu setzen. Auch Stephan Schneider zufolge wollen Eltern zwar in der Regel immer nur das Beste für ihr Kind. „Im Gespräch merkt man sofort, ob zwischen Eltern und Kindern ein Konsens besteht. Wenn nicht, müssen wir zwischen ihnen vermitteln“, so der Berufsberater. Keinen unnötigen Druck aufbauen Steht die Frage im Raum, ob Kinder wirklich den Beruf ihrer Eltern ergreifen sollen, rät Johannes Wilbert zum Austausch. „Viele Kinder wissen gar nicht genau, was ihre Eltern arbeiten. Die kennen den Betrieb, aber nicht ihre Tätigkeiten.“ Empathische Gespräche würden dafür sorgen, dass den Kindern verschiedene Möglichkeiten für die Zukunft aufgezeigt werden. Wichtig: Eltern sollten keinesfalls Druck ausüben, wenn sie selbst unbedingt wollen, dass der Nachwuchs vielleicht das Architekturbüro oder den Handwerksbetrieb weiterführt. „Wenn Menschen den Eindruck gewinnen, dass ihre Wahlfreiheit eingeschränkt wird, kommt es dazu, dass Menschen das Gegenteil machen“, sagt die Psychologin und Coachin Madeleine Leitner. In der Psychologie werde dieses Phänomen als Reaktanz beschrieben. Und selbst wenn die Arbeit und das berufliche Umfeld der Eltern der Kinder in gewissem Maße vertraut ist und Netzwerke der Eltern Türöffner sein können: Jugendliche, die den Karriereweg ihrer Eltern einschlagen, stellen oftmals hohe Ansprüche an sich selbst. Das kann Druck machen und im schlimmsten Fall, die Angst zu Scheitern verstärken. Auch das sollte man also in die Abwägung pro oder kontra Elternberuf mit einfließen lassen. Eltern nehmen auch im Hinblick auf den Lebensstil, sozialen Status oder finanziellen Erfolg eine Vorbildrolle ein. Wer den Beruf der Eltern wählt, steht dann häufig zusätzlich unter Druck, mindestens so erfolgreich zu werden oder sich mit der vorherigen Generation vergleichen lassen zu müssen. Anwesenheit und Verständnis helfen Den Anforderungen der Eltern werden Kinder dabei nicht immer gerecht. Katja von Glinowiecki appelliert daher, Druck von den Kindern zu nehmen. „Es ist nicht schlimm, nach dem Abitur nicht direkt zu wissen, wie es weitergehen soll.“ Herrscht eine gesunde Kommunikation, können Eltern ihren Kindern helfen, sich in verschiedene Richtungen zu orientieren. Insbesondere mit Anwesenheit und Verständnis. So sind sie in der Berufsfindung am besten aufgehoben. Johannes Boldt Wer ähnliche Talente wie die Eltern hat, möchte später vielleicht auch beruflich in deren Fußstapfen treten. Foto: Peter Kneffel/dpa-tmn Scheitern lernen Wie sich übertriebener Ehrgeiz überwinden lässt Eine gesunde Portion Fleiß ist auch im Berufsleben hilfreich. Wer allerdings zu viel davon an den Tag legt, läuft Gefahr über das Ziel hinauszuschießen. Ehrgeiz kann uns motivieren und zielstrebig machen. Zu viel davon kann aber großen inneren Druck auslösen, ständig Herausragendes zu leisten – und dazu führen, dass man sich weder Pausen noch leistungsfreie Zeit gönnen kann. Das beschreibt die Karriereberaterin und Diplom-Psychologin Ragnhild Struss. Die gute Nachricht: Struss zufolge lässt sich beeinflussen, wie stark unser Ehrgeiz ausgeprägt ist. Wer zu extremem Ehrgeiz neigt, dem rät die Diplom-Psychologin in ihrem Beitrag zum Beispiel dazu, das Scheitern zu lernen. Anstatt immer der Beste sein zu müssen, könne man lernen, auch mal Letzter zu sein. Die Karriereberaterin empfiehlt das zunächst in einem unverfänglichen Bereich zu üben, in dem man üblicherweise keinen großen Ehrgeiz an den Tag legt. Dazu könne man sich neuen Herausforderungen auf einem Gebiet stellen, in dem man bisher völlig unerfahren ist und sich im Verlieren üben. Laut Struss könne das ebenso gut Bowling sein wie das Erlernen einer Programmiersprache oder kreative Tätigkeiten. So lasse sich herausfinden, in welchen Bereichen man sich auch mal mit weniger exzellenten Ergebnissen zufriedengeben kann. Diese Erfahrungen wirken sich auf die Bereiche im Leben aus, in denen Beschäftigte zu viel Ehrgeiz zeigen. -dpa/tmnWer im Job immer mit zu viel Ehrgeiz an Projekte geht, sollte erstmal in anderen Bereichen Gelassenheit üben. Foto: Monique Wüstenhagen/dpa-tmn DEN PAPIERKRAM IM GRIFF HABEN Woran merkt man, dass man erwachsen wird? An der Menge offizieller Unterlagen, die man auf einmal braucht oder bekommt. Schulabschlusszeugnisse, Ausbildungsvertrag, Unterlagen zum Konto. Von der papierlosen Verwaltung sind wir hierzulande noch weit entfernt, und gerade zum Ausbildungsstart kommt so einiges zusammen. Wer alles nur in einen Schuhkarton wirft und unters Bett packt, wird in den nächsten Jahren viel Zeit mit Suchen verbringen. Es ist deshalb eine gute Idee, wichtige Papiere gleich sortiert und mit System abzuheften, um benötigte Unterlagen auf Anhieb wiederfinden zu können. Für den Anfang reicht sicher erst einmal ein Aktenordner mit Trennblättern: Lesbar beschriftet mit sinnvollen Kategorien sorgen sie für Ordnung. -txnDie Münchner Stadtentwässerungsucht zum 1. September 2023 Auszubildende zur Kauffrau / zum Kaufmann für Büromanagement (w/m/d) zur Fachkraft für Abwassertechnik (w/m/d) zur Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice (w/m/d) Duale Studenten zum B. Eng. Bauingenieurwesen (w/m/d) zum B. Eng. Elektro- und Informationstechnik (w/m/d) Die Münchner Stadtentwässerung ist in der Branche der größte Eigenbetrieb der Bundesrepublik. Rund 1000 Beschäftigte arbeiten bei einem Umsatz von 230 Mio. Euro teilweise rund um die Uhr dafür, die schadlose Abwasserableitung, Abwasserreinigung und Klärschlammentsorgung sicherzustellen. Sie setzen sich dafür ein, dass die Isar über die gesetzlichen Standards hinaus den Münchnerinnen und Münchnern ein Stück Lebensqualität sichert. Durch ständige Verbesserung des städtischen Kanalnetzes und der Reinigungsleistung der beiden Großklärwerke trägt die Stadt München durch ihren Eigenbetrieb entscheidend zum Gewässerschutz in dieser Region bei. Weitere Details zu den ausgeschriebenen Ausbildungsplätzen und dualen Studiengängen findest Du unter www.muenchen.de/mse-karriere.

10 11 Überstunden in der Ausbildung? Ein Fachanwalt erklärt alles Wissenswerte zur Regelung für Auszubildende Viel Eigenverantwortung tragen und ein geschätztes Mitglied im Team sein: Azubis freuen sich, wenn sie ernst genommen werden. Aber heißt das, dass auch sie länger bleiben müssen, wenn Überstunden anfallen? In der Regel sind Überstunden nicht erlaubt. Im Ausbildungsvertrag sind Ausbildungsdauer sowie die tägliche und wöchentliche Ausbildungszeit vereinbart – und die sind so angelegt, dass sie zur Vermittlung der Lerninhalte ausreichen. „Dann gehen Überstunden eigentlich gar nicht“, sagt Jürgen Markowski, Fachanwalt für Arbeitsrecht. Der springende Punkt: Ein Ausbildungsverhältnis ist kein Arbeitsverhältnis. „Die Ausbildung muss im Vordergrund stehen“, so Markowski. Auszubildende sind folglich grundsätzlich nicht verpflichtet, Überstunden zu leisten. Überstunden nur für Ausbildungszweck Es kann aber Ausnahmen geben. Zum Beispiel, wenn Regelungen in einer Betriebsvereinbarung oder im Tarifvertrag auch mal Überstunden zulassen. „Dann können auch im Ausbildungsverhältnis Arbeitsstunden vorkommen, die über die reguläre Arbeitszeit hinausgehen.“ Entscheidend ist Markowski zufolge aber, dass diese Stunden dem Ausbildungszweck dienen. „Und deswegen muss gleichzeitig jemand da sein, der die Ausbildung verantwortet.“ Heißt: Der Ausbilder muss die längere Ausbildungszeit begleiten und überwachen. Auszubildende an einer Maschine einzusetzen und Überstunden machen zu lassen, damit ein Auftrag fertig wird, geht also nicht. Verlangt der Betrieb das dennoch ohne Grundlage in einer Betriebsvereinbarung oder im Tarifvertrag, können Auszubildende ablehnen. Rein rechtlich darf dann keine Abmahnung oder Kündigung drohen. „Aber natürlich ist es an der Stelle immer ein bisschen schwierig für die jungen Menschen, dem Chef zu sagen: ‘Ich mach das nicht’“, schränkt Markowski ein. Hier sei es wichtig, dass Betriebsräte oder die Jugend- und Auszubildendenvertretung – sofern es sie im Unternehmen gibt – darauf achten, dass die Regularien eingehalten werden. Freizeitausgleich für Überstunden Kommt es doch dazu, dass mal mehr gearbeitet werden muss, dann sind die Überstunden laut Markowski zu vergüten. Auch ein Freizeitausgleich ist möglich. So sieht es das Gesetz vor. „Zuschläge gibt es nur, wenn die geltenden Tarifverträge das vorsehen“, sagt der Fachanwalt. Und in jedem Fall gilt: Auch bei Überstunden muss die gesetzliche Höchstarbeitszeit beachtet werden. Amelie Breitenhuber Nur weil das Projekt fertig werden muss, darf der Arbeitgeber Azubis nicht zu Überstunden verdonnern. Foto: Christin Klose/dpa/dpa-tmn Auf der Jagd nach Netzbetrügern Wie das Berufsfeld einer Cyberanalystin aussieht Eine ihrer Job-Ideen war es, ihre IT-Kenntnisse als Spieleentwicklerin einzusetzen. Keine gute Idee, merkte Alex Albrecht (Name geändert) schnell. Die Fantasiewelt der Games war nicht ihre. Nun bringt sie ihr Know-how ein, um die Welt ein kleines bisschen sicherer zu machen: als Cyberanalystin beim Bundeskriminalamt (BKA). Im Jobprotokoll erzählt die 26-Jährige, welche Vorstellungen von ihrem Beruf sie schnell über Bord geworfen hat und wie vielfältig die Verbrechen im Internet sind, denen sie mit ihren Kollegen nachgeht: Der Weg in den Job: Als Schülerin hatte ich keine Ahnung, welcher Berufszweig der richtige für mich sein könnte. Nach der Realschule habe ich noch mein Fachabitur erworben. Danach wechselte ich auf die Berufschule und absolviere eine Ausbildung als Technische Assistentin für Informatik. Softwareentwicklung und Informationstechnik – das fand ich spannend. Eine erste Job-Idee war dann, es als Spieleentwicklerin zu versuchen. Das ist aber nicht meine Welt. Dann habe ich – eigentlich eher nur aus dem Impuls, keine Lücke im Lebenslauf zu haben – ein Informatik-Studium mit dem Schwerpunkt IT-Sicherheit angeschlossen. Ich konnte meine Kenntnisse im Programmieren und den Umgang mit Datenbanken vertiefen. Der Kontakt zum Bundeskriminalamt entstand auf Anregung eines Professors. Ich fand die Idee, bei einer Polizeibehörde zu arbeiten, sehr spannend. Während eines Praktikums im Rahmen meines Studiums konnte ich ausprobieren, wie es sich anfühlt. Der Arbeitsplatz: Tatsächlich ist mein Job weniger aufregend, als man vielleicht vermuten würde. Total normal. Ich gebe zu, ich habe mir die Menschen, die beim BKA arbeiten, anders vorgestellt: strenger, krawattierter, immer im Anzug. Nun ja, dass wir in einer Behörde arbeiten, merkt man schon, der bürokratische Aufwand ist teils sehr hoch. Aber ansonsten hatte mein Bild im Kopf nichts mit der Realität zu tun. Ein reiner Schreibtischjob ist mein Beruf dennoch nicht. Es kommt auch vor, dass wir die Ermittler zu Einsätzen begleiten und vor Ort Datenträger sichern müssen. Ansonsten sitze ich vor dem Rechner, beschäftige mich mit großen Datenmengen und sehe zu, dass ich sie so sortiere und bereitstelle, dass Kollegen damit arbeiten können. Die Aufgaben: Internetkriminalität zeigt sich in vielen Ausprägungen: Kreditkarten- oder Warenbetrug, Identitätsdiebstahl, Netzwerk- oder Hackerangriffe. Wir entwickeln gemeinsam Ermittlungsansätze und Werkzeuge, um mit Phänomenen aus dem Bereich Cybercrime umgehen zu können und Verbrechen zu bekämpfen. Dazu sind wir unter anderem auch in anonymen und versteckten Teilen des Internets unterwegs, im Darknet. Etwa um dort den Handel mit illegalen Substanzen zu beobachten, um Verkäufer und Käufer zu identifizieren. Wir unterstützen im Rahmen strafprozessualer oder polizeilich operativer Maßnahmen. Netzwerkprüfung und Administrationstätigkeit gehören ebenso dazu wie etwa Transaktionsanalysen im Bereich Kryptowährung. Die schönen Seiten des Jobs: Das sind meine netten Kollegen, wir haben auch privat einen guten Draht. Schön ist, dass es nie langweilig wird, denn es gibt immer neue Projekte. Ich kann eigenständig arbeiten. Und natürlich fühlt es sich gut an, einen Täter ausfindig zu machen, wenn wir uns wochenlang mit einem Thema befassen. Und die Gehaltsaussicht? Cyberanalysten werden nach dem Tarifvertrag im Öffentlichen Dienst bezahlt. Sie verdienen etwa 3 600 Euro brutto im Monat. Katja Wallrafen Wer als Cyberanalyst arbeitet, ist naturgemäß viel am Schreibtisch tätig – zum Teil geht es für Ermittlungen aber auch außer Haus. Fotos: Frank Rumpenhorst/dpa-tmn Mitarbeiter der Abteilung Cybercrime Bundeskriminalamt (BKA) behalten kriminelle Tätigkeiten im Netz genau im Auge. WENN STUDIERENDE ANGEHÖRIGE PFLEGEN Wer sich als Student auch um die Pflege von Angehörigen kümmert, sollte sich Unterstützung suchen. Darauf macht das Centrum für Hochschulentwicklung (CHE) aufmerksam. Studierende sollten ihre Situation demnach rechtzeitig mit Dozenten, dem Familienbüro ihrer Hochschule und anderen Beratungsstellen besprechen. Dort erfahren sie zum Beispiel, welche gesetzlichen Regelungen zur Entlastung im jeweiligen Bundesland und in der jeweiligen Prüfungsordnung der Hochschule vorgesehen sind. Wichtig ist vor allem, dass Studierende über die Unterstützungsmöglichkeiten Bescheid wissen. Denn die sind vielfältig. Pflegende Angehörige können sich im Studium zum Teil bevorzugt für Vorlesungen oder Seminare anmelden, sich von Anwesenheitspflichten befreien lassen oder nach einem individuell vereinbarten Stundenplan studieren. -dpa/tmnKEINE RUNDFUNKGEBÜHR Studierende können sich von den Rundfunkgebühren befreien lassen, wenn sie Bafög beziehen. Dafür müssen sie beim Beitragsservice einen Antrag stellen. Eine Befreiung von den monatlichen Gebühren von 18,36 Euro ist den Angaben zufolge zum Beispiel auch für Auszubildende möglich, die Berufsausbildungsbeihilfe erhalten. Das Antragsformular findet sich auf rundfunkbeitrag.de. Es kann online ausgefüllt werden und muss dann zusammen mit den erforderlichen amtlichen Nachweisen über den Leistungsbezug unterschrieben per Post an den Beitragsservice von ARD, ZDF und Deutschlandradio in 50656 Köln gesendet werden. Die Verbraucherzentrale Hamburg empfiehlt, keine Originale zu versenden. -dpa-tmnBei dem Namen Technische Universität München denkst Du wahrscheinlich direkt ans Studium, spannende Innovationen sowie Forschung und Wissenschaft. Dabei weißt Du vielleicht noch nicht, dass Du auch an der TUM eine Ausbildung absolvieren kannst. In den ausbildenden Lehrstühlen und Instituten an den drei Hauptstandorten München, Garching und Freising werden in über 20 Berufsbildern insgesamt bis zu 150 Auszubildende ausgebildet. WissenSchafft Zukunft - Wir kümmern uns um Deine! Deine Ausbildungsmöglichkeiten an der TUM jeweils m/w/d: • Baustoffprüfer • Biologielaborant • Bootsbauer • Brauer und Mälzer • Chemielaborant • Elektroniker • Fachangestellter für Medien und Informationsdienste • Fachinformatiker • Feinwerkmechaniker • Fischwirt • Glasapparatebauer • Kaufmann für Büromanagement • Landwirt • Mechatroniker • Mediengestalter • Systemelektroniker • Tiermedizinischer Fachangestellter • Tierpfleger Wir freuen uns auf Deinen Kontakt Technische Universität München Ausbildungszentrum | Lichtenbergstraße 4 85748 Garching | autum@tum.de Online bewerben unter www.berufsausbildung.tum.de Deine Ausbildung an der

12 13 Mit großer Leidenschaft fürs Backen Wie der Alltag eines Bio-Bäckers aussieht – und mit welchen Klischees aufgeräumt werden kann Die Zahl der Auszubildenden geht seit Jahren zurück, viele Betriebe fürchten, dass die Energiekrise Folgen auf ihre Produktion haben wird. Das Bäckerhandwerk kämpft mit herausfordernden Zeiten. Marcel Dähne hat sich trotzdem für eine Ausbildung im Handwerk entschieden. Inzwischen arbeitet der 19-Jährige als Geselle in den Filialen einer Bio-Bäckerei. Im Jobprotokoll räumt er mit Klischees auf, die seinen Beruf hartnäckig begleiten. Der Weg in den Beruf: Ich habe schon im Kindesalter gerne Kuchen oder Kekse zu Weihnachten gebacken. Und dabei habe ich mich relativ gut angestellt und eigentlich keine Hilfe gebraucht. Als es dann um die Frage ging „Was macht man nach der Schule, wofür interessiert man sich?“, habe ich ein Praktikum in einer Bäckerei gemacht. Das hat mir sehr gefallen und schließlich habe ich mit meiner Ausbildung zum Bäcker begonnen. Ich wollte auf keinen Fall in einen Betrieb, in dem ich den ganzen Tag an einer Maschine stehe, Dinge von A nach B setze und nur ein paar Knöpfchen drücke. Und auch nach dem Thema Bio hatte ich mich speziell umgeschaut. Der Arbeitsplatz: Ich wechsle regelmäßig zwischen den verschiedenen Filialen unserer Bäckerei. Wir haben eine Nachtschicht, die um ein Uhr beginnt und dafür sorgt, dass frühmorgens frische Brötchen da sind. Grundsätzlich verfolgen wir aber das Konzept einer Tagesbäckerei. Der Fokus liegt darauf, die Produktion so weit wie möglich auf den Tag zu legen. Als Teigmacher oder während der sogenannten Tischschicht beginnen wir um sechs Uhr morgens. Dann geht es eben darum, sich um die Produktion unserer Brote, Brötchen und Speisen für den Tag zu kümmern. Die Aufgaben: Als Bäcker bin ich hauptsächlich für die Produktion verantwortlich. Wir haben dabei verschiedene Posten und jede Schicht hat eigene, festgelegte Aufgaben. Mal bin ich als Teigmacher dafür verantwortlich, die verschiedenen Teige für unsere Produkte wie Kornbrötchen oder Kürbiskrüstchen herzustellen. Die Zutaten müssen eingewogen und in den Kneter gegeben werden. Die sogenannte Tischschicht kümmert sich darum, die Teige aufzubereiten. Und dann haben wir noch eine Ofenschicht, die für das Backen der Produkte zuständig ist. Die schönsten Seiten und die Herausforderungen: Zu den schönsten Seiten für mich persönlich gehört, dass man am Ende des Tages die Ergebnisse seiner Arbeit sieht. Man kann nach Feierabend in den Laden gehen und sagen: Das habe ich gemacht. Man hat etwas in der Hand. Natürlich kann der Beruf auch mal anstrengend werden. Man muss körperlich schon fit sein. An die Arbeitszeiten gewöhnt man sich mit der Zeit aber, finde ich. Für mich ist das mittlerweile leicht zu machen und ich habe kein Problem damit. Die Arbeit in einer Bio-Bäckerei unterscheidet sich zudem von der Arbeit in einem konventionellen Betrieb. Das hat vor allem mit den Rohstoffen zu tun, die wir verwenden. Alle unsere Rohstoffe kommen aus biologischem Anbau. Bei konventionellen Rohstoffen kann man in der Regel davon ausgehen, dass man im Ergebnis immer das gleiche Produkt bekommt, wenn man in der Herstellung alles gleich macht. Das ist bei Bioprodukten anders. Da kann sich von Charge zu Charge, von Ernte zu Ernte vieles unterscheiden. Das Mehl etwa kann einen höheren oder niedrigeren Stärke- oder Eiweiß-Anteil haben. Dadurch muss man immer gucken: Muss ich den Teig vielleicht länger kneten? Muss ich ihn kälter oder wärmer halten? Die Klischees, die einem immer wieder begegnen: Das eine ist natürlich, dass der Bäcker ja immer so früh aufstehen muss und quasi nur nachts arbeitet. Das ist aber mittlerweile nicht mehr so: Bäcker können auch am Tag arbeiten, haben viel Freizeit und können was mit Freunden unternehmen. Das hat sich mittlerweile einfach verändert. Was ich außerdem des Öfteren höre: Dass unsere Arbeit inzwischen doch nur noch Maschinen machen würden. Auch das stimmt in unserem Fall nicht. Wir haben im Prinzip nur zwei Maschinen und grenzen uns klar und deutlich von industriellen Betrieben und auch anderen Bäckereiketten ab, in denen Maschinen quasi alles machen. Jedes Produkt geht bei uns mindestens noch ein-, zweioder auch dreimal durch unsere Hände und wird aufgearbeitet. Das war mir bei der Wahl meines Arbeitgebers von Anfang an wichtig. Amelie Breitenhuber DIE AUSSICHTEN Für die Ausbildungsvergütung im Bäckerhandwerk gilt bundesweit ein Tarifvertrag. Angehende Bäcker verdienen nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit 680 Euro brutto im Monat im ersten Lehrjahr. Die Vergütung steigt bis zum dritten Lehrjahr stufenweise auf 885 Euro brutto pro Monat an. Für ausgelernte Bäcker gibt die Bundesagentur für Arbeit im Entgeltatlas einen mittleren monatlichen Bruttoverdienst von 2423 Euro an. Körperliche Fitness ist als Bäcker nach wie vor gefragt. Fotos: Zacharie Scheurer/dpa-tmn Nach der Arbeit sehen können, was man geschaffen hat. Welche Ansprüche hat man im Praktikum? Im Praktikum gelten jeweils spezifische Rechte und Pflichten In einem Praktikum lässt sich ausloten, ob eigene Vorstellungen von einem Beruf mit der Realität übereinstimmen. Das ist nicht nur in jungen Jahren, sondern auch noch später möglich. Was sich allerdings unterscheiden kann, sind die Rechte und Pflichten beider Seiten. Generell gilt: „Alle Praktikanten haben Anspruch auf einen schriftlichen Praktikumsvertrag und auf ein Zeugnis“, sagt Daniel Stach, Arbeitsrechtler beim Bundesvorstand der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi. Anspruch auf Urlaub besteht in der Regel nur bei freiwilligen Praktika. Komplizierter wird es zum Beispiel bei den Themen Vergütung oder Mindestdauer. Ob ein Anspruch besteht, hängt je nach Status von bestimmten Voraussetzungen ab. Eine Übersicht: Schnupperpraktikum für Schüler: In einigen Bundesländern sehen die Lehrpläne mehrwöchige Betriebspraktika vor. Bei solchen Schnupperpraktika geht es nicht ums Ausbilden, sondern ums Kennenlernen. Der Schülerstatus bleibt erhalten. Einen Anspruch auf Mindestlohn haben die Schüler nicht. Arbeitgeber müssen bei der Beschäftigung Minderjähriger die Vorgaben des Jugendarbeitsschutzgesetzes beachten. Pflichtpraktikum und freiwilliges Praktikum für Studierende: Pflichtpraktika, die für Studierende in der Studien- oder Prüfungsordnung vorgesehen sind, sind vom gesetzlichen Mindestlohn ausgenommen. „Das gilt auch für Orientierungspraktika bis zu einer Höchstdauer von drei Monaten“, sagt Stach. Bei Praktika, die bis zu drei Monaten studienbegleitend freiwillig absolviert werden, besteht ebenfalls kein Anspruch auf Mindestlohn. In der gesetzlichen Rentenversicherung sind Praktikanten versicherungsfrei, wenn sie als eingeschriebene Studierende ein vorgeschriebenes Praktikum ableisten. Praktikum nach abgeschlossener Ausbildung oder dem Studium: Hier gilt der gesetzliche Mindestlohn uneingeschränkt. Er beträgt aktuell zwölf Euro brutto je Zeitstunde. Aber auch für Praktika, die nicht dem gesetzlichen Mindestlohn unterliegen, ist laut Berufsbildungsgesetz eine angemessene Vergütung zu zahlen. Praktikum für Arbeitssuchende: Arbeitslose haben die Möglichkeit, an einer Maßnahme beim Arbeitgeber teilzunehmen, umgangssprachlich (Betriebs-)Praktikum. Ein potenzielles Entgelt, wird auf das Arbeitslosengeld II vom Jobcenter angerechnet. Der Freibetrag – also der Betrag, der nicht auf das Arbeitslosengeld II angerechnet wird – liegt bei 100 Euro. Bei Einkommen zwischen 100 und 1000 Euro sind zusätzlich 20 Prozent anrechnungsfrei. Anders beim Arbeitslosengeld von der Agentur für Arbeit für Menschen, die erst seit Kurzem arbeitslos sind. „Ein Entgelt hierfür wird nach Abzug von Steuern, Sozialversicherungsbeiträgen, Werbungskosten und einem Freibetrag von 165 Euro auf das Arbeitslosengeld angerechnet“, sagt Christian Ludwig von der Bundesagentur für Arbeit. Ein Praktikum muss hier vorab gemeldet werden. Sabine Meuter Ein Praktikum ist in vielen Lebensphasen möglich. Foto: Franziska Gabbert/dpa-tmn WIR BI ETEN AUSBI LDUNGSUND STUDI ENPLÄTZE AN: • Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten(m/w/d) Ausbildungsbeginn 1. September • Ausbildung zum Verwaltungswirt (m/w/d) Ausbildungsbeginn 1. September (Weitere Informationen zum Auswahlverfahren des Landespersonalausschusses gibt es unter www.LPA.bayern.de) • Duales Studium zum Diplom-Verwaltungswirt (FH) (m/w/d) Studienbeginn 1. Oktober (Weitere Informationen zum Auswahlverfahren des Landespersonalausschusses gibt es unter www.LPA.bayern.de) WARUM ZU UNS? Wir legen hohen Wert auf eine qualitätvolle Ausbildung. Sie lernen daher die verschiedensten Fachbereiche und Teams des Landratsamtes kennen. Dort werden Sie jeweils von einem/einer kompetenten Ausbilder/in betreut. Nach erfolgreich absolvierter Ausbildung übernehmen wir alle unsere Nachwuchskräfte und bieten Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten an. Wir gewähren einen Fahrkostenzuschuss für den ÖPNV bzw. bei Vorliegen der persönlichen Voraussetzungen einen Fahrtkostenzuschuss für den PKW und bieten verschiedene Angebote zur Gesundheitsförderung. BEWERBEN SI E SICH JETZT online unter www.LK-starnberg.de/stellenausschreibungen Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.LK-starnberg.de/ausbildung Ansprechpartnerinnen (08151 148 - ) Kerstin Lehmeier (-77 506) Katrin Schwaighofer (-77 234) ausbildung@LRA-starnberg.de Landratsamt Starnberg Strandbadstr. 2 82319 Starnberg

14 Arbeit mit speziell trainierten Greifvögeln Tiere auf Flughäfen werden schnell zur Gefahr – Falkner Herbert Boger kümmert sich darum, diese zu vergrämen Es sind die weitläufigen Grünflächen an Start- und Landebahnen, die immer wieder Schwärme von Vögeln anlocken. Doch willkommen sind dort die tierischen Besucher nicht. Das Risiko, dass Tauben, Krähen oder andere Arten in die Triebwerke der Flugzeuge geraten und dort schwere Schäden anrichten und so den Flugverkehr gefährden, ist groß. Um die Vögel von den Grün-Arealen rund um die Start- und Landebahnen zu vertreiben, setzen manche Flughäfen auf Falkner – wie Herbert Boger. Im Jobprotokoll erzählt er von seinen Einsätzen am Flughafen: Ich arbeite mit Greifvögeln unterschiedlicher Art. Das sind beispielsweise Falken und Wüstenbussarde. Ich züchte und pflege sie und trainiere mit ihnen für die Jagd auf andere Vögel und auch auf Wildtiere. Die Jagd mit Greifvögeln nennt sich Beizjagd. Es geht dabei darum, dass die Tiere andere Tiere – zum Beispiel Tauben oder Möwen – vertreiben, ohne sie zu töten. Am Anfang steht die Aufzucht der Greifvögel Ich halte in großen Volieren zehn Greifvögel. Morgens kontrolliere ich als erstes, ob meine Jagdkumpanen die Nacht gut überstanden haben. Dann bade und füttere ich sie. Für Letzteres stelle ich täglich frisches Fleisch in Form etwa von Mäusen, Kaninchen und anderen Tieren bereit. Später reinige ich die Voliere. Danach beginne ich damit, mit jedem einzelnen Vogel mithilfe von Attrappen zu trainieren – etwa das Vorbeifliegen, Wenden und erneute Anjagen. Ich bin mit meinen Greifvögeln das ganze Jahr über etwa zweibis dreimal pro Woche am Flughafen. Aber nie an bestimmten Tagen und niemals zu immer den gleichen Uhrzeiten. Das würden die Tauben, Krähen und Möwen, die von den Rändern der Startund Landebahnen zu vertreiben sind, irgendwann kapieren und sich darauf einstellen. Zwei- bis dreimal die Woche am Flughafen zu sein, ist insofern ausreichend, weil die Greifvögel die Vogelschwärme in der Regel für zwei bis drei Tage verscheuchen. Abwechslungsreicher Arbeitsalltag Es macht unglaublich viel Spaß, mit Greifvögeln zu arbeiten. Jedes Tier hat einen anderen Charakter, und es ist schön, das zu erleben und damit umzugehen. Ich bin viel draußen in der Natur, das liegt mir einfach. Und: Jeder Tag ist anders, immer wieder gibt es irgendetwas Neues. Langeweile im Job kenne ich nicht. Es kann aber vorkommen, dass einer meiner Greifvögel im Jagdeifer vor eine Fensterscheibe fliegt und sich verletzt. Oder in einem Drahtzaun landet und sich dabei ebenfalls Blessuren zuzieht. Daher ist es wichtig, dass ich als Falkner wachsam und hochkonzentriert bin, damit ich gegebenenfalls die Greifvögel rechtzeitig zurückrufen kann. Arbeit mit Tieren aus Leidenschaft Schon als Kind war ich von Tieren umgeben und ihnen sehr verbunden. Zunächst habe ich mit Pferden gearbeitet. Ich war als Pferdewirt und später als Berufsreiter tätig, und habe an internationalen Turnieren teilgenommen. Weil mich auch andere Tiere sehr interessiert haben, habe ich den Jagdschein gemacht und die Falknerprüfung abgelegt. Auf meiner Reitanlage habe ich eine große Voliere gebaut und mir den ersten Greifvogel gekauft. So fing alles an. Später kamen die ersten Zuchtpaare dazu. Zu meinen Einsätzen am Flughafen bin ich über Kontakte gekommen. Der Förster am Airport war ratlos, weil die Jagd auf Vogelschwärme an den Start- und Landebahnen mit Waffen verboten ist. Schließlich kam ein mit dem Förster befreundeter Tierarzt auf die Idee, einen Falkner zu engagieren – und so nahm man Kontakt auf. Wir Falkner machen viel Öffentlichkeitsarbeit und informieren über Greifvögel. Einige wenige arbeiten in Tierparks, Wildtiergehegen oder Schaufalknereien. Falkner kommen daneben zum Beispiel in Städten zum Einsatz oder etwa in der Land- und Forstwirtschaft, um Tauben und Krähen zu vergrämen. Allerdings sind die wenigsten Falkner in Deutschland fest angestellt und können von ihrem Job leben. Für die meisten ist die Tätigkeit eher ein Hobby oder ein Zuverdienst. Sabine Meuter DER VERDIENST Dieser hängt entsprechend sehr vom jeweiligen Einsatz ab. Falkner können ein Honorar bekommen, die Höhe ist zumeist Verhandlungssache. Sind Falkner fest angestellt, können sie laut Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit bis etwas über 3400 Euro brutto im Monat verdienen. Das Einkommen kann aber je nach Arbeitgeber auch deutlich darunter oder darüber liegen. Greifvögel werden so trainiert, dass sie Vögel auf dem Flughafengelände vertreiben können. Herbert Boger ist mit seinen Wüstenbussarden an Flughäfen für die Vogelvergrämung zuständig. Fotos: Markus Scholz/dpa-tmn

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